Anuitätentilgung

· Anuitätentilgung

Hat man sich als Kunde dafür entschieden, ein Haus zu bauen oder eine Immobilie käuflich zu erwerben, stellt sich, nachdem man ein passendes Objekt bzw. Grundstück gefunden hat die Frage, wo und wie man die notwendige Finanzierung vornehmen kann.

Besonders im Bereich der so genannten Immobilienfinanzierung gibt es unterschiedliche Darlehen, auch von unterschiedlicher Stelle, die man im Rahmen einer Baufinanzierung nutzen kann. Neben dem endfälligen Darlehen als eine Form des Hypothekendarlehens, einem Bauspardarlehen, oder alternativ auch als Ergänzung ein KfW-Darlehen, wird in den meisten Fällen das so genannte Annuitätendarlehen genutzt. Dieses durch eine Annuitätentilgung gekennzeichnete Darlehen zeichnet sich in erster Linie, neben der langen Laufzeit, die ohnehin für Immobiliendarlehen üblich ist, durch die Tatsache aus, dass die Tilgung in regelmäßigen Abständen erfolgt. Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt also nicht, wie zum Beispiel beim endfälligen Darlehen, erst bei Fälligkeit, sondern die Tilgung wird kontinuierlich, zumeist monatlich, vom Kreditnehmer vorgenommen. Dabei unterscheiden sich das Annuitätendarlehen nicht nur vom endfälligen Darlehen als mögliche Finanzierungsvariante, sondern auch vom so genannten Tilgungsdarlehen. Während sich das Tilgungsdarlehen unter anderem dadurch auszeichnet, dass die Höhe der Tilgung während der gesamten Laufzeit gleich bleibt, was man auch als lineare Tilgung bezeichnet, ist für die Annuitätentilgung charakteristisch, dass der Anteil der Tilgung mit fortschreitender Laufzeit des Darlehens gegenüber den Zinsen, die man im Rahmen der Annuität natürlich auch zahlen muss, immer größer wird.

Während man beim Annuitätendarlehen in der Regel mit einer Anfangstilgung von einem oder zwei Prozent (gemessen an der Darlehenssumme) beginnt, kann es durchaus sein, dass der Anteil der Tilgung nach 10 Jahren Laufzeit bereits bei fünf oder mehr Prozent liegt. Möglich ist diese „Verschiebung“ dadurch, dass die Hypothekenzinsen immer nur von der jeweiligen Darlehensrestschuld berechnet werden, und da diese natürlich Monat für Monat, bzw. Quartal für Quartal (üblicher Rhythmus der Tilgungsverrechnung) sinkt, wird auch die Zinssumme als solche immer geringer.  Im Gegensatz zum Tilgungsdarlehen mit der linearen Tilgung, bietet das Annuitätendarlehen mit seiner Annuitätentilgung den Vorteil, dass man durch eine immer größer werdende Tilgung das Darlehen in der Regel schneller abzahlen kann, als wenn die Tilgung von der Höhe her stets gleich bleibt.

Wörtlich leitet sich der Begriff Annuität übrigens von „Jahr“ ab (Anno), aber in der Praxis erfolgt die Tilgung natürlich nicht jährlich, sondern in aller Regel monatlich im Rahmen der normalen Kreditrate. Möchte man als Kreditnehmer zusätzlich wissen, wie hoch der Anteil von Tilgung und Zinsen zukünftig sein wird, so kann man bei der Bank einen so genannten Zins- und Tilgungsplan erstellen lassen. Aus diesem wird ersichtlich, zu welchem zukünftigen Zeitpunkt der Anteil von Tilgung und Zinsen, also die Annuität, in welchem Verhältnis zu einander stehen und wie sich die zu zahlenden Beträge nominal darstellen. In einem Tilgungsplan können natürlich auch etwaige Sondertilgungen seitens des Kreditnehmers berücksichtigt werden.