Dispositionskonto

· Dispositionskonto

Der Begriff des Dispositionskontos wird auf zweierlei Art und Weise verwendet bzw. bezeichnet zwei unterschiedliche Kontoarten. Umgangssprachlich und im weiteren Sinne wird auch das normale Girokonto als Dispositionskonto bezeichnet, insbesondere für den Fall, dass man einen Dispositionskredit nutzen kann.

Im engeren Sinne stellt das Dispositionskonto allerdings ein spezielles Konto dar, welches im Unternehmensbereich verwendet wird. Typisch für das Dispositionskonto ist, dass dort keine tatsächlich vorhandenen Guthaben oder Sollsalden aufgeführt werden, sondern es werden nur offene Ein- und Ausgänge auf dem Konto berücksichtigt. Genutzt wird das Dispositionskonto daher in erster Linie von Unternehmen, die im Rahmen der Buchhaltung und im Rahmen der zu erfolgenden Gelddisposition festhalten möchten, wie hoch die Summe an zu erwartenden Eingängen und zu leistenden Zahlungen jeweils aktuell ist. Auf dem Dispositionskonto wird demnach also die zukünftige Bestandsentwicklung dargestellt. Ein wesentlicher Faktor ist dabei natürlich, dass die zu erwartenden Eingänge und Ausgänge in zeitlich korrekter Reihenfolge dargestellt werden. So kann man faktisch für jeden Zeitpunkt in der Zukunft eine Aussage darüber treffen (immer vorausgesetzt, alle Zahlungseingänge erfolgen auch wirklich rechtzeitig), über welches Geld das Unternehmen am Tag X wahrscheinlich verfügen können wird.

Daher leitet sich natürlich auch der Begriff des Dispositionskontos ab, weil man eben die zukünftigen Ein- und Ausgänge und somit das vorhandene Kapital disponieren kann. Ergibt sich zum Beispiel aus dem Dispositionskonto, dass man in zwei Wochen mehr Verbindlichkeiten als Forderungen hat, so kann man rechtzeitig reagieren, um für diesen Termin zum Beispiel Geld zu leihen, sodass man seinen Zahlungsverpflichtungen auch nachkommen kann. Das Dispositionskonto kann bei Bedarf auch in einzelne Bereiche aufgeteilt werden, die man auch als Domänen bezeichnet. Dabei kann es sich zum Beispiel um Mandanten und Kunden handeln, oder auch um bestimmte Geschäftssparten. Ferner kann man das Dispositionskonto in die so genannten Bedarfsauslöser, die den Bestand zukünftig verringern werden, und in die Bedafsdecker, die den Bestand erhöhen werden, unterteilen. Zu den Bedarfsauslösern zählen beispielsweise Lagerzurücklegungen, Vorabbedarfe, Auftragsdispositionen oder Teileanforderungen. Zu den Bedarfsdeckern zählen hingegen Bestellungen, Lageraufträge oder auch Fertigungsaufträge.

Ein Hauptziel des Dispositionskontos ist es also, dass eine geldmäßige bzw. liquiditätsmäßige Unterdeckung in der Zukunft rechtzeitig erkannt und somit auch vermieden werden kann. Damit dieses System auch erfolgreich funktionieren kann, muss festgelegt werden, wie sicher die zukünftigen Termine hinsichtlich der tatsächlich erfolgenden Ein- und Ausgänge sind. Oftmals gibt es auch kein konkretes Datum, sondern es wird zum Beispiel als Zahlungsziel nur ein Zeitraum angegeben. Daher kann man auf dem Dispositionskonto zum Beispiel hinsichtlich der Termine nach drei verschiedenen Modi sortieren. Man hat hier einmal den Modus „streng“, bei dem beim Zugangstermin das Enddatum zählt und beim Abgangstermin das Startdatum. Beim Modus „mittel“ werden der Zugangs- und Abgangstermin „verglichen“ und beim Modus „weich“ zählt beim Zugangstermin das Startdatum und beim Abgangstermin das Enddatum. Aufgrund dieser vorher genannten Daten wird auf dem Dispositionskonto natürlich laufend der aktuelle Saldo angezeigt, sodass man als Unternehmen jederzeit abrufen kann, wie die Liquiditätslage an dem und dem Datum aussehen wird.